In vielen Fällen betrachte ich gerne Unternehmen, deren Produkte ich schätze und/oder sogar selber konsumiere. Bei Monster Beverage (ISIN: US61174X1090) ist dies nicht der Fall, da ich persönlich kein großer Fan der angebotenen Energy-Drinks bin. Zum Glück, für das Unternehmen, gibt es jedoch zahlreiche Menschen, die da anderer Meinung sind und die Produkte, welche u.a. unter dem Namen Monster Energy, BURN oder NOS vertrieben werden. Man sieht also bereits an der Namensfindung, dass man bereits hier aggressiv das Image und die damit einhergehende geplante Wirkung darstellen möchte.

Heute wird ein Großteil des Umsatzes (80%) in den USA generiert, womit auch direkt erkennbar wird, auf welche Konsumentengewohnheiten man schauen sollte. Mehr dazu im subjektiven Betrachtungswinkel.

Langfristig:

Ein Blick auf den langfristigen Chart zeigt bereits die Ambitionen des Unternehmens. Es handelt sich hier um eine Wachstumsstory, die vor allem seit Ende 2014 deutlich wird. Im Vergleich sehen wir in Rot den S&P500, sowie in Grün den Weltmarktführer Coca Cola und in Lila den Konkurrenten Pepsi. Während sich Coca Cola „kaum“ bewegen konnte und der Leitindex wie auch Pepsi fast gleichauf sind, hat sich ein Investment in Monster Beverage Corp. um über 200% rentiert. Eine stolze Performance.

Kurzfristig:

Jüngst hingegen sind die Kurse deutlich zurückgekommen. Das Momentum ist im negativen Bereich und zeigt somit den unvorteilhaften Tenor des Marktes zur Aktie. Darüber hinaus sind auch die Stochastik und der RSI in einem Bereich angelangt, in dem man von überverkauften Kursen sprechen könnte. Wenn der Markt weiter nachgibt wird auch Monster sich dem zwar nicht entziehen können, jedoch sind die Argumente gerade bei seitwärts laufenden Aktienmärkten oder gar im Zuge eines Anstieges gewappnet besonders schnell zu drehen und wieder nach oben zu schießen.

Wie gewohnt wollen wir die größte Aufmerksamkeit auf die fundamentale Betrachtung des Unternehmens legen. Dies geht zum einen sowohl quantitativ als auch qualitativ. Ersteres soll den Anfang machen.

  • Bewertung: Es darf durchaus gesagt werden, dass Monster alles andere als ein Schnäppchen ist. Sowohl bei konventioneller Betrachtung als auch im Branchen- oder Marktvergleich deuten die Kennzahlen eher auf eine Überbewertung hin. Für überzeugte Fundamentalisten ist es dahingehend also schwierig einen geeigneten Einstieg auszumachen. Auch bei Betrachtung der künftigen Cashflows kann kein Wert ermittelt werden, der eine Unterbewertung zulassen würde. Und das bei einem Growth-Titel.
  • Kapitalstruktur: Stabilität pur beschreibt die Struktur sicherlich am besten. Eine hohe Eigenkapitalquote und eine marginale Verschuldung, die sich vor allem lediglich auf das laufende Geschäft (sprich Lieferantenverbindlichkeiten etc.) bezieht ist mehr als positiv. Noch wächst die Gesellschaft kontinuierlich, jedoch ergeben sich damit auch die Chancen in Zukunft zuzulegen, indem man durch Fremdfinanzierung weiteres Wachstum finanziert.
  • Wachstum und Margen: In diesem Abschnitt liegt der quantitative Schwerpunkt. Monster wächst von Jahr zu Jahr deutlicher als die Konkurrenz und versteht es dabei exzellent auch hohe Gewinne zu erzielen. Ein Phänomen, das bei Wachstumsunternehmen nicht zwingend immer gegeben ist. Wenngleich der Analystenkonsens damit rechnet, dass sich die Margen bei über 40% (operativ) stabilisieren hat man dann sicherlich ein exzellentes Niveau erreicht.

Der subjektive Betrachtungswinkel

  • Wachstum: Die Erhöhung der Umsätze steht natürlich auch weiterhin auf dem Plan. Während man in den USA bereits stark vertreten ist, ist der Marktdruck in Europa größer. Platzhirsche wie Red Bull mit äußerst aggressiver Vermarktung (RB verleiht Flügel / RB Fußballclubs). Heute sind Energy Drinks ein Nischenmarkt. Laut EDE (Energy Drinks Europe) machen die legalen Aufputschdrinks lediglich 1% des Getränkemarktes aus. Es gibt also noch Luft nach oben. Auch in den USA jedoch erzielte Red Bull in 2015 einen Umsatz von fast 11 Mrd. US-Dollar. Man sieht also durchaus, wie viel Luft nach oben für Monster noch besteht. Die folgende Grafik verdeutlicht das Konsumentenverhalten zu Energy Drinks:
  • Effektivität: Das Management versteht es, die Prozesse innerhalb der Gesellschaft ideal zu optimieren. Dies lässt sich beispielsweise am Geldumschlag (Cash Conversion Cycle ablesen). Zwar hat dieser keinen direkten Einfluss auf die Profitabilität, sondern wirkt sich verzögert darauf aus, jedoch ist eine Verringerung durchaus positiv. Diese Kennzahl, welche heute bei 48,85 Tagen liegt ergibt sich durch die Zahlungsfristen der Kunden (wann bekommt Monster sein Geld) plus die Lagerdauer (je höhere Lagerdauer = mehr Kosten) abzüglich der eigenen Zahlungsziele bei Lieferanten (je später ich zahlen muss umso besser). Je geringer desto besser. Heute liegt der Wert bei 48,85. Vor zwei Jahren war dieser noch bei 66 und vor drei sogar bei 73. Das Management hat die Prozesse trotz des ordentlichen Wachstums also dementsprechend optimiert. Ein Pluspunkt, der die Leistungsqualität des Managements wiedergibt.
  • Gesundheit: Natürlich darf jedoch auch hier die Gesundheit nicht außer Acht gelassen werden. Wenngleich es Studien in beide Richtungen gibt, so muss man sicherlich erwähnen, dass auch Energy Drinks gesundheitliche Probleme wie z.B. Herz-Kreislauf Probleme auslösen können. Ein Fakt, den ich nicht unter den Tisch kehren möchte. Allerdings sollte man auch die Relation sehen. Schließlich gibt es genügend Beschwerden, die immer wieder auf Kaffee, Coca-Cola und natürlich alkoholischen Getränken zurückgeführt werden. Dies einzustufen bleibt final jedem selbst überlassen, gibt jedoch einen weiteren Anlaufpunkt.
  • Coca-Cola größter Aktionär: Der Getränkeriese hält fast 17% am Unternehmen. Eine spannende Konstellation, die vielleicht andeutet, dass sich das Unternehmen aus strategischen Gründen (Übernahmen etc.) positioniert. Weiterhin ist auffällig, dass besonders viele Hedgefonds essentiell am Unternehmen beteiligt sind.

Im Fazit:

Monster ist ein Wachstumsunternehmen, welches jedoch dementsprechend teuer am Markt gehandelt wird. Positiv sind die extrem hohen und überdurchschnittlichen Margen, die starke Kapitalstruktur und das stetige Wachstum mit viel Luft nach oben im Energy-Drinks Markt. Coca-Cola als Ankerinvestor könnte auch künftig für Stabilität und weitere Kursfantasien sorgen. Dies bleibt abzuwarten. Allerdings ist die Aktie mittlerweile sehr teuer. Wenngleich sie zuletzt deutlich korrigierte und somit sogar im überverkauften Bereich ist, müssen Anleger genau abwägen, welchen Argumenten man mehr Zugeständnisse machen möchte. Ein spannender Blick in einem noch kleinen Markt ist das US-Unternehmen jedenfalls wert.

Ihr Andreas Meyer

Quellen: www.greenriver-capital.com, www.bloomberg.com, www.reuters.com, www.morningstar.com


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